Wenn Kiesel an der Wertach klingen…

 

Leo Rasch

Das Jahr 2019 begann für die Wertachfreunde gleich mit einem großen Einsatz auf der Messe „Jagen und Fischen“ in Augsburg. Auf Einladung des Fischereiverbandes Schwaben e.V. nahmen wir an den vier Tagen mit einem eigenen Stand teil. Zwischen dem Schwäbischen Fischereihof Salgen und dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth fühlten wir uns bestens aufgehoben. Hier konnten die Vorschläge, Anliegen und Hintergründe zur Wertach einem breiten Publikum erklärt werden. Der Austausch mit zahlreichen Fachleuten war zudem eine tolle Erfahrung. Vielen Dank an Michael Häring und Bernd Seitz für die perfekte Organisation sowie an alle Standbetreuer.

 

Ein kultureller Höhepunkt des Jahres war das Konzert mit „Kieselklang & Wortgesang“ am 16. März in der TV Halle in Türkheim. Karl-Michael Ranftl verzauberte die 50 Besucher mit Klängen aus Flusssteinen und seiner Gitarre. Immer mit Bezug auf Lech und Wertach trug Hans Schütz seine Gedichte in Mundart und in Hochdeutsch vor. In jeder Zeile konnte man die Sehnsucht nach ihrer verlorenen Wildheit spüren. Mit Bildern der Wertach reisten die Besucher gleichsam vom Ursprung bei Oberjoch bis zur Mündung in den Lech. Die Mindelheimer Zeitung berichtete: „Das Publikum wurde belohnt mit einem Abend maximaler Entschleunigung.“ Danke an den Förderkreis Türkheim e.V. für die tatkräftige Unterstützung.

 

Beeindruckend war auch das Hochwasser der Wertach am 21. Mai mit 217 Kubikmetern pro Sekunde am Pegel Türkheim.

Nach dem viel zu warmen und trockenen Vorjahr wurde dadurch das Flussbett von den Algen befreit und es lagerte sich zu unserer Freude seit langem wieder einmal Kies um. Die im Gewässerentwicklungskonzept und von uns geforderten Kieszugaben und eine Aufweitung der Ufer würden die Wertach zusätzlich beleben, lassen aber weiter auf sich warten. Doch stattdessen stellten die Bayerischen Landeskraftwerke GmbH (BLK) eine Woche später ihre Pläne für einen Kraftwerksneubau am „Walterwehr“ öffentlich vor. Viele, der mehr als 170 Besucher, äußerten ihre Zweifel und Ablehnung zu diesem Projekt. Nach Angaben der BLK würde die Turbine an 120 Tagen stillstehen und nur an 60 Tagen unter Volllast laufen. Dieser marginale Beitrag zur Stromversorgung rechtfertigt den schwerwiegenden Eingriff in das letzte verbliebene naturnahe Flussstück nicht! Die Presse und der Bayerische Rundfunk berichteten ebenfalls kritisch.

 

Am 12. Oktober nahmen Bernd Schweisser, Rudolf Mendle und Leo Rasch an einer Exkursion der Lech Elektrizitätswerke AG (LEW) zur Iller teil. Großzügige Kieszugaben am Altenstätter Wehr, lange Uferabflachungen bei Legau, weitläufige Umgehungsgewässer bei Maria Steinbach und Legau wurden vorgestellt. Wenn auch an der Iller weiter vieles im Argen liegt, so waren die Teilnehmer von der positiven Entwicklung angetan. Solche Verbesserungen hätte die Wertach sicher ebenso verdient.

 

30 Teilnehmer gingen bei einer Wanderung im Rahmen der Türkheimer Wissenschaftstage unter Führung von Leo Rasch der interessanten Frage nach, wie es früher im Wertachtal ausgesehen haben mag. Vielen Dank an Guido Schuhwerk und Dominic Hildebrandt für ihre Ausführungen zu den historischen und geologischen Themen.

 

Am 22. November mussten sich die Wertachfreunde von Bruno Faulhammer verabschieden. Er war von der ersten Stunde an voller Leidenschaft dabei: bei Begehungen, Anhörungen, Ausflügen, Veranstaltungen und Treffen. Seine herzliche Art und seine klare Haltung zum Schutz unserer Flüsse bleiben in guter Erinnerung und seien uns Vorbild. In seinem Sinne werden sich die Wertachfreunde weiterhin einsetzen- es ist dringend nötig!