Die Flüsse werden oft mit dem Blutkreislauf des Menschen verglichen und für unsere Erde sind sie die Lebensadern. Es ist kein Zufall wenn wir uns in naturnahen Flusslandschaften besonders wohl fühlen.
Podelwohl fühlten sich auch die Teilnehmenden beim Flusssingen am 8. Juni, zu dem die Wertachfreunde eingeladen hatten.
Die Wertach mit der Uferaufweitung zwischen Türkheim und Ettringen bot eine wunderbare Kulisse für die Sängerinnen und Sänger. Sie stimmten mit Dorothea Heckelsmüller ein zu "Flow river flow", "Vertrau dem Fluss" und vielen weiteren Liedern zum Thema Wasser.
Auch von oben gab es Wasser dazu, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Im Gegenteil voll Begeisterung wurde zum Rauschen der Wertach gesungen und musiziert. Sichtlich angetan wurde anschließend der Wunsch nach einem weiteren Flusssingen geäußert.
Beitrag des Bayerischen Rundfunk vom 04.04.2024
Südlich von Augsburg kommen sich momentan zwei nachhaltige Projekte ins Gehege: Naturschützer wollen dort den Lech renaturieren. Und an derselben Stelle will der Energiekonzern Uniper ein Wasserkraftwerk bauen.
Die heimischen Eschen werden durch den Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus derzeit massiv in ihrer Verbreitung und Entwicklung beeinträchtigt. Der Verursacher des
Eschentriebsterbens, der Schlauchpilz das »Falsche Weiße Stengelbecherchen« genannt, hat sich mittlerweile in 22 Ländern Nord-, Ost- und Mitteleuropas etabliert und ist auch in Bayern
flächendeckend in den Eschenbeständen anzutreffen.
Auszug aus der Stellungnahme der Wertachfreunde Unterallgäu zu der Beantragung einer wasserrechtlichen Erlaubnis nach §8 WHG für eine Stauzielerhöhung um 0,6 m durch die Kraftwerk Türkheim GmbH & Co. KG
Mit einem erhöhten Stauziel:
· wird der Fließquerschnitt vergrößert,
· die Fließgeschwindigkeit verringert,
· die besonnte Wasserfläche um ca. 3.000m2 vergrößert,
· die durch die vorgelagerten Stauseen erhöhte Wassertemperatur würde nochmals ansteigen.
Die zu erwartende Reduktion der Fließgeschwindigkeit ist signifikant. Sie beeinträchtigt in unseren Augen den Lebensraum bei den vorherrschenden Niedrigwasserständen sehr wohl. Eine Verschlammung der überstauten Bereiche wird damit wahrscheinlich. Daneben kann sich der Flutende Hahnenfuß (Ranuculus fluitans), eine typische Wasserpflanze der Stauhaltungen, sprunghaft vermehren und zu Problemen am Turbineneinlauf führen (Beispiel Fa. Salamander).
Als Zweck des Vorhabens ist die Mehrerzeugung von rund 600.000 kWh/Jahr genannt. Dies ist zu relativieren!
In Folge des Klimawandels kommt es zu immer länger andauernden Niedrigwasserständen in den Flüssen, was zwangsläufig den Ertrag aus der Wasserkraft verringert. Die geplante Stauzielerhöhung kann lediglich einen Teil davon kompensieren.
Der Gutachter bezeichnet den fraglichen Gewässerabschnitt der Wertach als technisch ausgebaut, strukturell gänzlich verändert, der durch seine Lage und die enorme Eintiefung auch wenig Aussichten hat, wirklich nachhaltig fisch- und gewässerökologisch verbessert zu werden. Er widerspricht sich quasi selbst, indem er dann aber ergänzende Verbesserungspotentiale aufzeigt.
Gleichwohl fordern wir die Politik und das Wasserwirtschaftsamt Kempten eindringlich dazu auf, die verbessernden Maßnahmen aus dem Gewässerentwicklungskonzept endlich umzusetzen!
Die zu erwartende Schädigung des aquatischen Lebensraums durch den verlängerten Rückstaubereich verstößt gegen das Verschlechterungsverbot der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Mit der geplanten Stauzielerhöhung wird die Zielerreichung des guten ökologischen Potentials bis 2027 zusätzlich erschwert.
Stattdessen sind die wenigen verbliebenen Fließstrecken zu schützen, auszuweiten und aufzuwerten!
Klimaerwärmung in den Alpen
Am 11. Juli 2022 erschien ein Interview mit dem Dipl.-Meteorologen Sven Plöger in der Mindelheimer Zeitung
Ein Auszug:
Ende des Jahrhunderts könnten die Alpen völlig eisfrei sein. Was Wären die Folgen für unsere Region?
Plöger: Ohne Gletscher gibt es kein Schmelzwasser mehr. Ein Fluss, wie der Rhein, versorgt sich zu 60% mit Wasser aus den Alpen, nämlich mit Schmelzwasser von den Gletschern und Niederschlägen aus den Alpen. Die Flusspegel von Donau, Isar, Lech, Iller hängen von den Alpen ab. Die Pegel sind dann bei Weitem nicht mehr so stabil.
Siehe Norditalien. Dort ist der Wassernotstand ausgerufen. 200 Kommunen haben das Trinkwasser reglementiert. Kann dies auch auf der Alpen-Nordseite passieren?
Plöger: So eine Dürre kann genauso auf der Nordseite entstehen. In den Bergen haben wir häufiger Gewitter und Niederschlag. Aber sowie Sie von den Bergen weggehen, werden wir künftig häufiger mit Dürreperioden rechnen müssen. Wenn wir den Klimaschutz nicht in den Griff bekommen, würde es Ende des Jahrhunderts gewöhnlich sein, dass es in der Mitte Europas zu zehnjährigen Dürren kommt. Klimawandel ist ist nicht nur eine Frage von Zahlen, sondern Wetterabläufe verändern sich.
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Was ist eine "Ökoberme"?
Ökobermen sind angelegte Strukturen an den Innenseiten eines Damms, z.B. mit Steinen, Totholz und Schwimmblattpflanzen .
In der Ökoberme finden Jungfische, Amphibien und andere Kleinlebewesen Schutz.
Beispiel: Bad Wörishofer Stausee
Der Auenzustandsbericht 2021 des Bundesamt für Naturschutz (BfN) stellt in Textform und in bundesweiten Übersichtskarten die Ergebnisse zum Verlust von Überschwemmungsflächen, zum Zustand der Flussauen und zum Stand von Renaturierungen an Flüssen vor.
Die Wertach findet sich auf den Seiten 27 bis 29 sowie Wertach vital auf Seite 35.
Unter unserem Himmel: Vom Wandel der Flüsse
Regisseur Pascal Rösler im Gespräch mit den Wertachfreunden
Foto: Kai Erfurt