Die Folgen des Eschentriebsterbens

Die heimischen Eschen werden durch den Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus derzeit massiv in ihrer Verbreitung und Entwicklung beeinträchtigt. Der Verursacher des Eschentriebsterbens, der Schlauchpilz das »Falsche Weiße Stengelbecherchen« genannt, hat sich mittlerweile in 22 Ländern Nord-, Ost- und Mitteleuropas etabliert und ist auch in Bayern flächendeckend in den Eschenbeständen anzutreffen.

Seit seinem Erstnachweis in Deutschland im Jahr 2007 und in Bayern 2008 wird eine negative Krankheitsentwicklung in Eschenbeständen jeglichen Alters zunehmend sichtbar. Mit einem Rückgang des Pathogens ist derzeit nicht zu rechnen und auch die Anzahl resistenter Eschen ist sehr gering, weswegen derzeit gezielt an der Aufklärung des Infektionsweges, dem Krankheitsverlauf und der Ausbreitung des Pilzes geforscht wird.
Quelle: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

 

Auszug aus der Stellungnahme der Wertachfreunde Unterallgäu zu der Beantragung einer wasserrechtlichen Erlaubnis nach §8 WHG für eine Stauzielerhöhung um 0,6 m durch die Kraftwerk Türkheim GmbH & Co. KG

 

  Mit einem erhöhten Stauziel:

·         wird der Fließquerschnitt vergrößert,

·         die Fließgeschwindigkeit verringert,

·         die besonnte Wasserfläche um ca. 3.000m2 vergrößert,

·         die durch die vorgelagerten Stauseen erhöhte     Wassertemperatur würde nochmals ansteigen.

 

Die zu erwartende Reduktion der Fließgeschwindigkeit ist signifikant. Sie beeinträchtigt in unseren Augen den Lebensraum bei den vorherrschenden Niedrigwasserständen sehr wohl. Eine Verschlammung der überstauten Bereiche wird damit wahrscheinlich. Daneben kann sich der Flutende Hahnenfuß (Ranuculus fluitans), eine typische Wasserpflanze der Stauhaltungen, sprunghaft vermehren und zu Problemen am Turbineneinlauf führen (Beispiel Fa. Salamander).

 

Als Zweck des Vorhabens ist die Mehrerzeugung von rund 600.000 kWh/Jahr genannt. Dies ist zu relativieren!

In Folge des Klimawandels kommt es zu immer länger andauernden Niedrigwasserständen in den Flüssen, was zwangsläufig den Ertrag aus der Wasserkraft verringert. Die geplante Stauzielerhöhung kann lediglich einen Teil davon kompensieren.

 

Der Gutachter bezeichnet den fraglichen Gewässerabschnitt der Wertach als technisch ausgebaut, strukturell gänzlich verändert, der durch seine Lage und die enorme Eintiefung auch wenig Aussichten hat, wirklich nachhaltig fisch- und gewässerökologisch verbessert zu werden. Er widerspricht sich quasi selbst, indem er dann aber ergänzende Verbesserungspotentiale aufzeigt.

 

Gleichwohl fordern wir die Politik und das Wasserwirtschaftsamt Kempten eindringlich dazu auf, die verbessernden Maßnahmen aus dem Gewässerentwicklungskonzept endlich umzusetzen!   

 

Die zu erwartende Schädigung des aquatischen Lebensraums durch den verlängerten Rückstaubereich verstößt gegen das Verschlechterungsverbot der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Mit der geplanten Stauzielerhöhung wird die Zielerreichung des guten ökologischen Potentials bis 2027 zusätzlich erschwert.

Stattdessen sind die wenigen verbliebenen Fließstrecken zu schützen, auszuweiten und aufzuwerten!


Klimaerwärmung in den Alpen

 

Am 11. Juli 2022 erschien ein Interview mit dem Dipl.-Meteorologen Sven Plöger in der Mindelheimer Zeitung

Ein Auszug:

 

Ende des Jahrhunderts könnten die Alpen völlig eisfrei sein. Was Wären die Folgen für unsere Region?

Plöger: Ohne Gletscher gibt es kein Schmelzwasser mehr. Ein Fluss, wie der Rhein, versorgt sich zu 60% mit Wasser aus den Alpen, nämlich mit Schmelzwasser von den Gletschern und Niederschlägen aus den Alpen. Die Flusspegel von Donau, Isar, Lech, Iller hängen von den Alpen ab. Die Pegel sind dann bei Weitem nicht mehr so stabil.

Siehe Norditalien. Dort ist der Wassernotstand ausgerufen. 200 Kommunen haben das Trinkwasser reglementiert. Kann dies auch auf der Alpen-Nordseite passieren?

Plöger: So eine Dürre kann genauso auf der Nordseite entstehen. In den Bergen haben wir häufiger Gewitter und Niederschlag. Aber sowie Sie von den Bergen weggehen, werden wir künftig häufiger mit Dürreperioden rechnen müssen. Wenn wir den Klimaschutz nicht in den Griff bekommen, würde es Ende des Jahrhunderts gewöhnlich sein, dass es in der Mitte Europas zu zehnjährigen Dürren kommt. Klimawandel ist ist nicht nur eine Frage von Zahlen, sondern Wetterabläufe verändern sich.


Reaktion der Staatsregierung auf vorgesehene Änderungen für Kleinwasserkraftanlagen führt in die Irre
 

 

München, 02.05.2022 – Die jüngsten Äußerungen der bayerischen Staatsregierung, die Osterpaket-Pläne der Bundesregierung für den Ökostrom-Ausbau würden aufgrund von Kürzungen im Kleinwasserkraftsektor die bayerische Energiewende ausbremsen, führen nach Auffassung von bayerischen Naturschutzverbänden und den Kanuten in die Irre. Die energiewirtschaftliche Bedeutung der "Kleinen Wasserkraft" wird übertrieben und ihre gravierenden negativen Auswirkungen auf Gewässerökologie und Artenvielfalt ausgeblendet, betonen der Landesbund für Vogelschutz, der Bund Naturschutz in Bayern, der Landesfischereiverband, WWF Deutschland und der Bayerische Kanu-Verband.

Der Entwurf der Bundesregierung sieht nicht, wie teilweise suggeriert, den Wegfall der EEG-Förderung bei allen Wasserkraftanlagen mit weniger als 500 kW Leistung vor. Der Wegfall greift nur bei neuen (also ab dem 1.1.2023 in Betrieb genommene) Wasserkraftanlagen unter 500 kW Leistung sowie für Bestandsanlagen unter 500 kW, an denen ab dem 1.1.2023 Leistungserhöhungen erfolgen.
Die Knüpfung der EEG-Förderung an die Einhaltung der gewässerökologischen Anforderungen bzgl. Mindestwasserführung, Durchgängigkeit und Fischschutz entsprechend den §§ 33 bis 35 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) soll adäquat dazu ebenfalls nur für neue Wasserkraftanlagen und für neue Leistungserhöhungen ab 1.1.2023 bei Bestandsanlagen gelten.
Gemeinsame Forderungen der fünf Naturschutzverbände für die Wasserkraft Bayern:

Kein Neubau von Wasserkraftanlagen

Bestehende Wasserkraftanlagen naturverträglich umgestalten

Rückbau insbesondere von unrentablen Kleinstwasserkraftanlagen fördern

Mindestwasserleitfaden an die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie anpassen

Renaturierungs-Offensive starten: Künstliche Barrieren in den Flüssen entfernen und freie Fließstrecken schaffen

 


 

Was ist eine "Ökoberme"?

 

Ökobermen sind angelegte Strukturen an den Innenseiten eines Damms, z.B. mit Steinen, Totholz und Schwimmblattpflanzen .

In der Ökoberme finden Jungfische, Amphibien und andere Kleinlebewesen Schutz.

 

Beispiel: Bad Wörishofer Stausee


Der Auenzustandsbericht 2021 des Bundesamt für Naturschutz (BfN) stellt in Textform und in bundesweiten Übersichtskarten die Ergebnisse zum Verlust von Überschwemmungsflächen, zum Zustand der Flussauen und zum Stand von Renaturierungen an Flüssen vor.

Die Wertach findet sich auf den Seiten 27 bis 29 sowie Wertach vital auf Seite 35.



Unter unserem Himmel: Vom Wandel der Flüsse


Regisseur Pascal Rösler im Gespräch mit den Wertachfreunden

Foto: Kai Erfurt