Auszug aus der Stellungnahme der Wertachfreunde Unterallgäu zu der Beantragung einer wasserrechtlichen Erlaubnis nach §8 WHG für eine Stauzielerhöhung um 0,6 m durch die Kraftwerk Türkheim GmbH & Co. KG
Mit einem erhöhten Stauziel:
· wird der Fließquerschnitt vergrößert,
· die Fließgeschwindigkeit verringert,
· die besonnte Wasserfläche um ca. 3.000m2 vergrößert,
· die durch die vorgelagerten Stauseen erhöhte Wassertemperatur würde nochmals ansteigen.
Die zu erwartende Reduktion der Fließgeschwindigkeit ist signifikant. Sie beeinträchtigt in unseren Augen den Lebensraum bei den vorherrschenden Niedrigwasserständen sehr wohl. Eine Verschlammung der überstauten Bereiche wird damit wahrscheinlich. Daneben kann sich der Flutende Hahnenfuß (Ranuculus fluitans), eine typische Wasserpflanze der Stauhaltungen, sprunghaft vermehren und zu Problemen am Turbineneinlauf führen (Beispiel Fa. Salamander).
Als Zweck des Vorhabens ist die Mehrerzeugung von rund 600.000 kWh/Jahr genannt. Dies ist zu relativieren!
In Folge des Klimawandels kommt es zu immer länger andauernden Niedrigwasserständen in den Flüssen, was zwangsläufig den Ertrag aus der Wasserkraft verringert. Die geplante Stauzielerhöhung kann lediglich einen Teil davon kompensieren.
Der Gutachter bezeichnet den fraglichen Gewässerabschnitt der Wertach als technisch ausgebaut, strukturell gänzlich verändert, der durch seine Lage und die enorme Eintiefung auch wenig Aussichten hat, wirklich nachhaltig fisch- und gewässerökologisch verbessert zu werden. Er widerspricht sich quasi selbst, indem er dann aber ergänzende Verbesserungspotentiale aufzeigt.
Gleichwohl fordern wir die Politik und das Wasserwirtschaftsamt Kempten eindringlich dazu auf, die verbessernden Maßnahmen aus dem Gewässerentwicklungskonzept endlich umzusetzen!
Die zu erwartende Schädigung des aquatischen Lebensraums durch den verlängerten Rückstaubereich verstößt gegen das Verschlechterungsverbot der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Mit der geplanten Stauzielerhöhung wird die Zielerreichung des guten ökologischen Potentials bis 2027 zusätzlich erschwert.
Stattdessen sind die wenigen verbliebenen Fließstrecken zu schützen, auszuweiten und aufzuwerten!
Klimaerwärmung in den Alpen
Am 11. Juli 2022 erschien ein Interview mit dem Dipl.-Meteorologen Sven Plöger in der Mindelheimer Zeitung
Ein Auszug:
Ende des Jahrhunderts könnten die Alpen völlig eisfrei sein. Was Wären die Folgen für unsere Region?
Plöger: Ohne Gletscher gibt es kein Schmelzwasser mehr. Ein Fluss, wie der Rhein, versorgt sich zu 60% mit Wasser aus den Alpen, nämlich mit Schmelzwasser von den Gletschern und Niederschlägen aus den Alpen. Die Flusspegel von Donau, Isar, Lech, Iller hängen von den Alpen ab. Die Pegel sind dann bei Weitem nicht mehr so stabil.
Siehe Norditalien. Dort ist der Wassernotstand ausgerufen. 200 Kommunen haben das Trinkwasser reglementiert. Kann dies auch auf der Alpen-Nordseite passieren?
Plöger: So eine Dürre kann genauso auf der Nordseite entstehen. In den Bergen haben wir häufiger Gewitter und Niederschlag. Aber sowie Sie von den Bergen weggehen, werden wir künftig häufiger mit Dürreperioden rechnen müssen. Wenn wir den Klimaschutz nicht in den Griff bekommen, würde es Ende des Jahrhunderts gewöhnlich sein, dass es in der Mitte Europas zu zehnjährigen Dürren kommt. Klimawandel ist ist nicht nur eine Frage von Zahlen, sondern Wetterabläufe verändern sich.
Neue Tafeln des Wasserwirtschaftsamt Kempten und der Flussmeisterstelle Türkheim am Radweg in der Uferstraße in Türkheim
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Augsburg Extra vom Mittwoch,
27.10.2021
Größter Silberschatz in Bayern, 5600 Silbermünzen in Oberhausen entdeckt
Augsburg
Bei Ausgrabungen im Stadtteil Oberhausen wurde der größte römische Silberschatz in Bayern entdeckt.
Er umfasst knapp 5600 Silbermünzen, sogenannte Denare, aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. und wiegt etwa 15 Kilogramm. Die Silbermünzen wurden unweit der Fundstelle des frühesten römischen Stützpunkts in Bayern im Kies eines alten Wertach-Flussbetts entdeckt. „Wir gehen davon aus, dass der Schatz im frühen 3. Jahrhundert außerhalb der Stadt Augusta Vindelicum nahe der dort verlaufenden Via Claudia vergraben und nicht wieder geborgen wurde. Das Versteck wurde viele Jahrhunderte später durch ein Wertach-Hochwasser weggespült und die Münzen damit im Flusskies verstreut“, erläutert Sebastian Gairhos, Leiter der Stadtarchäologie Augsburg.
Die ältesten Münzen wurden unter Kaiser Nero (54-68 n. Chr.) geprägt, die jüngsten unter
Septimius Severus kurz nach 200 n. Chr. Besonders häufig sind Prägungen der Kaiser Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Mark Aurel vertreten.
Die neuen Funde lagen in einem römerzeitlichen Flussbett der Wertach, die um 1900 begradigt worden war. Mehrere 1000 Kubikmeter Kies wurden durchsucht und förderten Waffen, Werkzeuge, Geräte, Schmuck, über 800 Münzen, Geschirr, Transportgefäße und vieles mehr zu Tage. Die geborgenen Fragmente und Artefakte mit einem Gesamtgewicht von über 400 Kilogramm stammen alle aus dem Militärstützpunkt, der im 1. Jahrzehnt vor Christi Geburt eingerichtet wurde. Die Funde sind teilweise stark korrodiert, die Konservierung, Freilegung und wissenschaftliche Bearbeitung steht noch bevor. pm
Was ist eine "Ökoberme"?
Ökobermen sind angelegte Strukturen an den Innenseiten eines Damms, z.B. mit Steinen, Totholz und Schwimmblattpflanzen .
In der Ökoberme finden Jungfische, Amphibien und andere Kleinlebewesen Schutz.
Beispiel: Bad Wörishofer Stausee
Der Auenzustandsbericht 2021 des Bundesamt für Naturschutz (BfN) stellt in Textform und in bundesweiten Übersichtskarten die Ergebnisse zum Verlust von Überschwemmungsflächen, zum Zustand der Flussauen und zum Stand von Renaturierungen an Flüssen vor.
Die Wertach findet sich auf den Seiten 27 bis 29 sowie Wertach vital auf Seite 35.
Unter unserem Himmel: Vom Wandel der Flüsse
Regisseur Pascal Rösler im Gespräch mit den Wertachfreunden
Foto: Kai Erfurt